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Ladeeinheiten prüfen – Warum Kontrolle entscheidend für sichere Transporte ist
In der modernen Logistik ist die Bildung und Prüfung von Ladeeinheiten ein zentrales Element für den sicheren und effizienten Transport von Waren. Eine ordnungsgemäße sowie normgerechte Vorgehensweise sorgt nicht nur für einen reibungslosen Warenfluss, sondern schützt auch Mensch und Material. Und gerade weil Ladeeinheiten so essenziell sind, ist deren Prüfung vor dem Transport unerlässlich. Warum das so ist und worauf zu achten ist, zeigt dieser Beitrag.
Was sind Ladeeinheiten?
Ladeeinheiten bestehen aus einer Ladehilfsmittel-Grundlage (z. B. Europalette, Gitterboxen, Transportschlitten, Kartonagen, Verschläge etc.) und der darauf bzw. darin befindlichen Ware. Sie ermöglichen das wirtschaftliche Handling von Warenmengen – ob per Gabelstapler, Lkw oder Seefrachtcontainer und bilden damit die Grundlage für den Warenfluss auf dem Land-, den See- und Luftweg. Damit Ladeeinheiten sicher befördert werden können, müssen sie stabil, transportsicher und für die Aufnahme der jeweiligen Waren geeignet sein.
Warum Ladeeinheiten geprüft werden müssen!
Die Kontrolle von Ladeeinheiten dient nicht nur der Arbeitssicherheit, sondern schützt auch die Waren vor Schäden und minimiert damit Haftungsrisiken ganz gravierend. Folgende Gründe sprechen für eine konsequente Prüfung:
- Sicherheit im Transport: Unsachgemäß gebildete Ladeeinheiten können verrutschen oder kippen – mit gefährlichen Folgen für Personal, Material und unbeteiligte Dritte auf den Verkehrswegen.
- Vermeidung von Transportschäden und ihren möglichen Auswirkungen: Instabile Verpackung oder fehlende Ladungssicherung kann zu Beschädigungen, Reklamationen, Kosten und im schlimmsten Fall zu Unfällen mit gravierenden Schäden an Menschen führen.
- Effizienz in der Lieferkette: Nur intakte und normgerechte Ladeeinheiten lassen sich zudem schnell und automatisiert weiterverarbeiten – z. B. in Hochregalsystemen.
- Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: Gesetzliche Vorgaben wie die Vorschriften zur Ladungssicherung (VDI 2700ff und DIN EN 12195-1) oder das HGB (Handelsgesetzbuch) machen klare Anforderungen an die Verkehrssicherheit von Transporten.
Eine entscheidende Grundlage zur Kontrolle von Ladeeinheiten bildet die DIN 55415, welche die Anforderungen an Ladeeinheiten klar definiert und die Prüfungen der Einheiten verbindlich formuliert.
DIN 55415 im kurzen Überblick
Die DIN 55415 trägt den Titel „Ladeeinheiten – Anforderungen und Prüfungen“ und ist eine deutsche Industrienorm, die sich auf die Gestaltung, Belastbarkeit und Prüfung von Ladeeinheiten konzentriert. Sie beschreibt:
- Anforderungen an die Stabilität und Transportsicherheit
- Anforderungen an die Verpackungseinheit (Kombination aus Ware, Packmittel und Ladehilfsmittel)
- Prüfverfahren zur Kontrolle von Ladeeinheiten (z. B. Neigungsversuche, Falltests, Belastungstests)
Ziel ist es, ein einheitliches und nachvollziehbares Vorgehen bei der Bildung und Prüfung von Ladeeinheiten zu gewährleisten.
Die Norm legt verschiedene Prüfmethoden fest
Die DIN 55415 hat in ihrer Norm 3 Prüfungsverfahren definiert, die sich grob beschrieben mit folgenden Systematiken befassen bzw. zur Anwendung bringen:
- Dynamische Laborprüfung (Schlittentest)
- Neigungsprüfung
- Fahrdynamische Untersuchung
Vereinfacht formuliert, handelt sich hierbei um Prüfverfahren, über die die möglichen Kräfteauswirkungen auf die Ladeeinheit gemessen werden. Im Ergebnis hieraus ergibt sich, ob sie geeignet ist oder die Anforderungen nicht erfüllt.
Dokumentation:
Eine dokumentierte Prüfung, etwa durch standardisierte Checklisten, hilft bei der Nachweisführung im Schadensfall.
Verantwortung und rechtlicher Rahmen
Sowohl Kraftfahrer als auch Verlader bzw. das verladende Unternehmen tragen Verantwortung für die ordnungsgemäße Sicherung der Ladung (§ 22 und § 23 StVO, VDI 2700ff und DINEN 12195-1).
Dabei gilt: Bereits die Ladeeinheit selbst muss transportfähig und sicher gebildet sein. Eine richtige Ladungssicherung kann nur auf einer stabilen Basis der Ladeeinheit aufbauen.
Im Schadensfall kann eine fehlende oder mangelhafte Prüfung der Ladeeinheit zu erheblichen haftungsrechtlichen Konsequenzen führen – sowohl zivil- als auch strafrechtlich.
Fazit
Die DIN 55415 stellt eine wichtige Orientierungshilfe für die sichere und wirtschaftliche Gestaltung von Ladeeinheiten dar. Durch eine systematische Prüfung lassen sich Transportschäden minimieren, Prozesse standardisieren und gesetzliche Anforderungen erfüllen. Unternehmen, die die Norm konsequent umsetzen, steigern nicht nur ihre Logistikqualität, sondern auch die Sicherheit in der gesamten Lieferkette für Mensch und Material.
Tipp: Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden regelmäßig im Umgang mit Ladeeinheiten und der Ladungssicherung schulen – am besten praxisnah mit realen Beispielen aus dem Betrieb.
Wir unterstützen Sie in jeder Hinsicht kompetent und fair bei der Umsetzung dieser zunehmend wichtigen Anforderungen an die Logistik. Sei es in Form einer fachlichen Beratung, der Erstellung von Gutachten zur Absicherung der richtig ausgewählten Ladeeinheiten und Ladungssicherungssysteme, aber auch mit dem umfassenden Angebot fachlicher Schulungen und im Bedarfsfall unternehmens-spezifischer Lösungen im Einsatz von Ladeeinheiten und Ladungssicherungsequipment.
Reibung unter Schwingung - Palettierte Steine
Immer wieder heißt es, dass mechanische Schwingungen zum Verlust von Reibung führen. Mechanische Schwingungen führen zum Verlust von Reibung? Ich meine die Gleitreibung nach der VDI 2700 Blatt 14. Der Reibbeiwert, der in der EN 12 195-1 beschrieben wird, ist zwar auch interessant, jedoch eher verwirrend oder nicht nachvollziehbar.
Die Ermittlung des Reibbeiwertes nach EN 12 195-1 ist für den Anwender nicht immer erklärend.
„Die Werte stellen einen Mittelwert der gemessenen statischen Reibung, multipliziert mit 0,925, sowie der gemessenen Werte der dynamischen Reibung, dividiert durch 0,925, dar.
Dies ist die Berechnungsgrundlage für die Anwendung dieser Europäischen Norm“.
Der Reibbeiwert µ ist nach Gleichung (B.1) unter Berücksichtigung der drei Mittelwerte von jeder der drei Messreihen zu bestimmen.
(B.1) µ = (Zugkraft x 0,95)/(Masse x 0,925)

Warum sich die EN 12 195-1 von der VDI 2700 Blatt 14 rechnerisch unterscheidet, wissen die, die das verzapft haben.
Also alles doch ganz einfach mit der Reibung, oder? Die Physik lässt sich schon anpassen...
Die im Film gezeigten Versuche sind nicht wissenschaftlich belegt. Es sollte lediglich untersucht werden, ob, und wenn ja, wie sich die Reibung verändert, wenn das Ladegut, gesichert und ungesichert, in mechanische Schwingungen versetzt wird.
Eine Frage der Reibung
NORMUNG – Anfang 2021 wurde die neue deutsche Version der europäischen Norm EN 12195-1 veröffentlicht – genau zehn Jahre nach der hierzulande umstrittenen letzten Fassung. Grund genug, das Thema wieder aufzugreifen.
VON NILS WUDKE